PM Generalsanierung des BBW Johanneskirchen
Roland Zintl
Der Bezirk Oberbayern ist auf dem besten Weg erneut durch ein Bauvorhaben mit negativen Schlagzeilen in die Presse zu gelangen. Erst kürzlich hatte der Bund der Steuerzahler in seinem kürzlich veröffentlichten Schwarzbuch eine 80% -ige Kostensteigerung von 6 Millionen € für das Freilichtmuseum Glentleiten, Neubau des Eingangsgebäudes, aufgedeckt. Das nächste kritische Bauprojekt ist die Generalsanierung des Berufsbildungswerkes (BBW) in München-Johanniskirchen, welche nun von einem Generalübernehmer für den Bezirk Oberbayern durchgeführt werden soll. „Da sollen 35 Mio. € ausgegeben werden und keiner weiß genau, was man dafür bekommt!“ ärgert sich Roland Zintl, Bezirksrat aus München und selbst Architekt. Die Verwaltung konnte auf Rückfrage nicht beantworten, welche Bauqualität das BBW nach der Sanierung haben wird und es wurden keine Inhalte der Leistungsbeschreibung vorgelegt. Viele Fragen blieben unbeantwortet. „Bei einem Projekt in dieser Größenordnung kann man sich nicht blind auf ein gutes Gefühl gegenüber einem Generalübernehmer verlassen, sondern es müssen den zuständigen Gremien die Informationen zur Prüfung zugänglich gemacht werden. Alles andere ist abenteuerlich!“ kritisiert Zintl. Weiter bekam Zintl auf seine Frage, welche Materialien für die energetische Sanierung vorgesehen und ausgeschrieben wurden, von der Verwaltung keine hinreichende Auskunft: „Natürlich wollen wir Grüne den Einbau von umweltfreundlichen Baustoffen und keinen späteren Sondermüll, wie etwa massenweise Styropordämmstoffe. So darf im Bezirk nicht gebaut werden. Ich sehe es kommen, dass nach dieser Sanierung, gleich wieder vor der Sanierung sein wird. Ökologisches und nachhaltiges Planen und Bauen sieht anders aus.“ Die Beauftragung eines Generalübernehmers sehen die Grünen auch grundsätzlich kritisch. „Der Bezirk ist ein öffentlicher Auftraggeber und sollte sich daher um das Handwerk und den Mittelstand kümmern, statt um große Baukonzerne. Ein Projekt dieser Größenordnung an einen Generalübernehmer zu geben, heißt den Auftrag dem örtlichen Handwerk zu entziehen.“ so Joachim Siebler, Bezirksrat und Grüner Fraktionsvorsitzender. Letztlich beschloss das Gremium in seiner letzten entscheidenden Sitzung, trotz der vielen unbeantworteten Fragen und gegen die Stimmen der Grünen, 35 Millionen € für diese Baumaßnahme auszugeben. „Bei diesem Projekt herrscht bei CSU und SPD das Prinzip Hoffnung vor. Wir Grüne werden die Bauqualität und die künftige Baukostenentwicklung sehr genau verfolgen und den Finger weiter in die Wunde legen und der Bund der Steuerzahler kann sich das Projekt schon mal auf Wiedervorlage legen“, so Bezirksrat Roland Zintl.
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