Kurzbericht von der Bildungsreise von bayerischen Bezirksrät*innen nach Südtirol

Flash Mob Pro-Europa in Bozen zu den Feierlichkeiten der Römischen VerträgeTreffen mit den Bozener Grünen (Landtagsabgeordneten Brigitte Foppa und Hans HeissBesuch des Sozialwissenschaftlichen Gymnasiums in BozenBesuch der inklusiven Goethe-Schule in BozenZwischenstation in Miesbach mit Landrat Rzehak 

Inklusionsfahrt nach Südtirol

Zusammen mit 12 weiteren grünen Kolleg*innen aus den bayerischen Bezirken, der Landtagsabgeordneten Kerstin Celina und Peter Gack von GRIBS machten sich die schwäbischen Bezirksrätinnen Kirsi Hofmeister-Streit und Barbara Holzmann Ende März auf Bildungsreise nach Südtirol. Ziel der Reise war es, Rahmenbedingungen für ein inklusives Bildungssystem, für gelingende psychiatrische Versorgung und im Bereich von Kultur und Tourismus kennenzulernen.

Treffen mit dem grünen Landrat Wolfgang Rzehak

Erste Station der Reise war Miesbach und ein Treffen mit dem grünen Landrat Wolfgang Rzehak. Gesprächsthemen waren insbesondere aktuelle Herausforderungen und Gestaltungsmöglichkeiten.

Inklusion im Schulsystem und in der Lehrer*innenbildung

In Bozen folgte dann der Besuch bei der inklusiven Goethe-Grundschule und des Sozialwissenschaftlichen Gymnasiums. Quintessenz dieser beiden Besuche: Erfolgsfaktor der Inklusion in Südtirol sind die seit 1977 geltenden Rechtsnormen und die damit einhergehende Mentalität in Gesellschaft und Politik. Personelle Unterstützung für individuelle Bedarfe geht Hand in Hand einher mit Zweitlehrer*innen in den Klassen. Handlungsmax= imen sind das Erreichen individuell gesteckter Lernziele statt Erreichen von Klassenzielen. Schulen verfügen über ein hohes Maß an Autonomie, das Lehrpersonal bildet sich ständig fort, um allen gerecht zu werden. Die gemeinsame Schulzeit bis zur 8. Klasse sowie die personenzentrierte statt leistungsorientierte Förderung zeichnen eine gute Blaupause für gelingende Inklusion

Psychiatrische Versorgung im Zentrum für psychische Gesundheit

Therapeutische Kontinuität unabhängig von dem jeweiligen Aufenthaltsort zeichnet die Versorgung der Patient*innen in Bozen in erster Linie aus. Das bedeutet, dass die Patient*innen von Beginn der Behandlung etwa in einer Akutstation über die Reha und die Nachsorge im häuslichen Bereich innerhalb eines interdisziplinären Teams stets einen festen Ansprechpartner*in hat, mit dem sie vertrauensvoll zusammenarbeiten.

Die geringe Zahl an stationären Betten, das Case Manag= ement und Empowerment der Betroffenen beeindruckten sehr.

Kulturhistorischer Stadtspaziergang – Erinnerungskultur

Mit dem passionierten Historiker und Landtagsabgeordnete der Grünen in Südtirol Hans Heiss starteten wir uns= eren kulturhistorischen Stadtspaziergang durch Bozen. Mit der Eröffnung des Informationszentrums im Siegesdenkmal wurde ein einstiges Denkmal des Faschismus in ein Mahnmal verwandelt. Erinnerungskultur findet im Rahmen von Kontextualisierung eines historischen Denk-mals statt. Zitate von Hannah Arendt („Kein Mensch hat das Recht zu gehorchen“) und Berholt Brecht („Unglücklich das Land, das Helden nötig hat“) räumen in ihrem demokratischen Verständnis= mit der Vergangenheit auf. Die Ausstellung an diesem neuralgischen Punkt der Stadt schlägt durch ihre Öffnung eine Brücke zum Frieden.

Grüner Erfahrungsaustausch

Die Abende klangen im gemütlichen Beisammensein und Gesprächen u.a. mit den Südtiroler Landtagsabgeordneten Brigitte Foppa und Hans Heiss aus.

Inklusion im Hotel Masatsch

Wie Arbeitsintegration und Barrierefreiheit umgesetzt werden, davon konnten wir uns in dem von der Lebenshilfe Südtirol geführtenund von uns als Übernachtungsort gewählten Hotel Masatsch live vor Ort überzeugen. Der Präsident und Geschäftsführer der Lebenshilfe sowie Hoteldirektor standen darüberhinaus im Gespräch zum Fachaustausch zur Verfügung.

Beeindruckend ist, dass alle Mitarbeiter*innen den vollen Lohn erhalten und Mitarbeiter*innen mit Beeinträchtigungen gerade auch von anderen Gästen als Expert*innen in eigener Sache gefragt sind.

Flashmob

Ein gelungener Abschluss  unserer Bildungsreise war die spontane Teilnahme am Flashmob der Grünen in Bozen zu den Feierlichkeiten der Römischen Verträge. Hier wurde nochmals eindrucksvoll unter dem ehemaligen Siegesdenk mal ein Zeichen für ein friedliches, buntes, demokratisches Europa gesetzt!

Kirsi Hofmeister-Streit
Bezirksrätin, Fraktionsvorsitzende

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