Große Nachteile und Sorgen der Menschen mit Behinderung in Coronazeiten

Die grüne Bezirkstagsfraktion hat Oswald Utz, den Behindertenbeauftragten der Stadt München eingeladen, um zu erfahren, mit welchen Schwierigkeiten Menschen mit Behinderungen in Coronazeiten konfrontiert waren und sind.
Mit dem Lockdown ist für viele Menschen mit Behinderung und ihren Familien plötzlich alles weggebrochen, vor allem für Menschen, die selbständig wohnen und Familien, die ihre Angehörigen zuhause betreuen.  Viele sind sehr verzweifelt und wissen oft nicht, an wen sie sich wenden können.
Bei den Regelungen wurden die ambulanten Situationen vergessen, benachteiligt, nach hinten verschoben.
Die familienentlastenden Dienste durften nicht mehr ins Haus kommen, die Heime hatten Aufnahmestopp, Kurzzeitplätze waren nicht verfügbar, manche mussten ihren Beruf aufgeben, sind in Hartz 4 gefallen, Therapien fanden nicht mehr statt, Schutzkleidung war erst nicht verfügbar. Es bestand die Angst, was passiert, wenn die pflegende Person an Corona erkrankt, wo können die behinderten Menschen als KP1 aufgenommen werden, es war ja Aufnahmestopp in den Heimen im Frühjahr.
Bei den Lockerungen wurden die Menschen mit Einschränkungen benachteiligt, Besuche waren nicht oder nur mit komplizierten Maßnahmen möglich.

Beim Impfplan besteht eine nicht nachvollziehbare Ungleichheit.
Menschen in Einrichtungen werden sehr bald geimpft, Menschen, die selbständig leben mit oder ohne Assistenz, kommen im Impfplan erst spät vor. Im Heim wären sie schon geimpft, als „Ambulante“ kommen sie vermutlich erst im Sommer oder Herbst dran. Das RKI hat sie in die 3. Gruppe gesetzt.
„Beim Thema Teilhabe werden wir um Jahre zurückgeworfen, Werkstatt- und Heimbeiräte werden in keine Entscheidungen eingebunden, nicht mal angehört“ sagt Oswald Utz.

Unsere Forderungen:
– Gleichbehandlung der ambulanten und stationären Wohnformen bei Versorgung mit Schutzkleidung, im Impfplan und bei allen Informationen
– Transparente und gut erreichbare Informationen zu Auflagen und Regelungen für die Einrichtungen für die Angehörigen
– Zugang zu Wlan für alle Bewohner, um Kontakte zu Angehörigen online zu ermöglichen
– Teilhabemöglichkeiten gleichberechtigt zügig wieder ermöglichen.

Ottilie Eberl