Videokonferenz

Videokonferenz zu besondere Wohnformen für Menschen mit schweren seelischen Behinderungen

Bezirksrät*innen der Grünen informieren sich über besondere Wohnformen für Menschen mit schweren seelischen Behinderungen.

 

„Leistungsanpassung statt Anpassungsleistung“, das ist das Motto des Beschützenden Wohnzentrums EHRKO in Neumarkt St. Veit.

Der dortige Leiter Klaus Sawitzki berichtete im Arbeitskreis Soziales der grünen Bezirkstagsfraktion per Videoschalte von den Menschen, die in der Gesellschaft kaum wahrgenommen werden und wenig Lobby haben. Sie finden bei EHRKO Unterstützung mit dem Ziel: Die persönliche Würde gestalten und angemessene Wohnverhältnisse mit sozialem und therapeutischem Angebot. Die Einrichtung versteht sich als klientenzentrierter Dienstleister, der soweit wie möglich eine eigenständige Lebensführung für seine Klienten mit Suchtproblemen und psychiatrischen Erkrankungen („Doppeldiagnosen“) sucht.

Sawitzki berichtet auch: Die Menschen werden jünger, ihr Hilfebedarf umfassender. Häufig bringen sie Gewalt- und Missbrauchserfahrungen mit.

Dennoch ist es der Wunsch der Klient*innen, in den eigenen vier Wänden zu leben und individuelle Rückzugsmöglichkeiten zu haben. Die ersehnte Autonomie versucht die beschützende Einrichtung zu ermöglichen durch intensive Betreuung bei gleichzeitig maßgeschneidertem Freiraum.

Für Krisensituationen (akute psychische Probleme, Suchtdruck, Vorzeichen für selbstschädigendes Verhalten) wurden im Haupthaus so genannte Ruheräume geschaffen, die für individuell abgestufte Interventionen im beschützenden Rahmen solange genutzt werden können, bis die Rückkehr in den ausgelagerten Heimplatz wieder zu verantworten ist.

 

Fragen nach der Personalsituation beantwortete der Einrichtungsleiter: Es ist wie überall sehr schwierig, genügend Fachkräfte für Pflege, Pädagogik und Therapie zu bekommen. Das Problem sei weniger die Bezahlung, sondern eher die hohe Arbeitsbelastung, u.a. durch knappe Personalbemessung.

Aber durch engagierte Öffentlichkeitsarbeit und Zusammenarbeit mit Schulen finden auch junge Leute Interesse an Ausbildung und Berufseinstieg in diesem Bereich.

 

Aufgrund des steigenden Bedarfs werden derzeit drei neue Häuser in ansprechender Holzbauweise gebaut. Sie sollen im Frühjahr bezugsfertig sein. Bezirksrätin Elisabeth Janner hatte Herrn Sawitzki eingeladen: „Dieses Konzept für Menschen mit komplexen Hilfebedarfen ist beispielgebend und richtungsweisend und setzt neue Maßstäbe in der stationären Eingliederungshilfe.“