Erinnerungskultur

Gedenkveranstaltung der kbo am 18. Januar 2022 zu den Krankenmorden in der NS-Diktatur

Krankenmorde in der NS-Diktatur

„Die Würde des Menschen ist unantastbar“ – das ist das zentrale Bekenntnis (Aussage) der

Digitalen Gedenkveranstaltung für die deportierten und ermordeten Patientinnen und Patienten, die

das kbo-Isar-Amper-Klinikum in Haar veranstaltete.

 

Am 18. Januar 1940 fand der erste Transport aus Eglfing-Haar statt, der 25 Männern in der Tötungsanstalt Grafeneck den Gastod brachte.

In den Jahren 1940 – 1945 sind durch Deportationen in die Tötungsanstalten Grafeneck und Hartheim (Österreich), aber auch vor Ort in der damaligen Heil- und Pflegeanstalt Eglfing-Haar ca. 4000 Patientinnen und Patienten, darunter Kinder und Erwachsene, ermordet worden: infolge des „Hungerkost“-Erlasses, durch gezielte Vernachlässigung und aktive Tötung. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Klinik haben selbst zu diesen Verbrechen beigetragen oder sie durch „Wegsehen“ und Unterlassen mit ermöglicht.

 

Der Ärztl. Direktor Prof. Brieger betonte: „es geht nicht nur um Erinnerung, sondern um das Hier und Heute. Um unseren Umgang mit unserer Geschichte. Darum, die Opfer zu würdigen. Wir können die Zukunft nur gestalten, wenn wir die Vergangenheit kennen.“

Pflegedirektorin Wermuth und Geschäftsführer Podechtl sprachen über die Notwendigkeit, für das Unvorstellbare Worte zu finden. Prof. Dr. Jörg Skriebeleit (Leiter der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg) und Prof. Dr. Michael von Cranach arbeiten daran, diese Erinnerungen in Orten, Namen und Lebensgeschichten lebendig zu halten.

Bezirkstagspräsident Mederer forderte auf, sensibel zu sein gegen geistige Brandstiftung.

 

Dr. Mirjam Zadoff (Direktorin des NS-Dokuzentrums) mahnte: Menschen mit Behinderung müssen sichtbar bleiben in unserer Gesellschaft. Nur so können wir unserer Verantwortungskultur gerecht werden.

 

Dr. Josef Held, Angehöriger und Mitglied der Münchner Gedenkinitiative erzählte aus der  Geschichte seiner Großmutter, die krank und in Haar untergebracht war. Erst vor einigen Jahren erfuhr er, dass sie in der Nazizeit ermordet wurde.

 

Im Anschluss wurden wie inzwischen jedes Jahr an der Gedenkstätte in Haar die Namen der Ermordeten verlesen. Sie sollen nicht vergessen werden.